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Zusammenhangslose Szene #1

18.09.2014 14:48

„Soll ich dir mal was sagen?“ „Klar, schieß' los.“ Ich nahm einen tiefen Atemzug, denn das hier würde nicht einfach werden. „Ich glaube ich verstehe die Raucher jetzt.“ Er sah mich ungläubig an und sagte: „Aber Ziggy...wir hassen doch die Raucher...wir haben sie immer gehasst!“ Ich konnte
ihn verstehen. Ich hatte ja früher selber so gedacht. „Es ist jetzt 6 Jahre her, dass wir uns gesehen haben, mein Freund. Und ich habe diese Zeit genutzt um mir die Welt um mich herum anzusehen und auch die Menschen. Ich habe vieles verstanden von dem ich vorher keine Ahnung hatte. Unter anderem habe ich die Raucher verstanden.“ „Aber was willst du denn da verstehen? Sie werfen ihr Leben weg nur um cool zu wirken. Sie ehren das Leben gar nicht. Und sie können auch nicht sagen, dass sie nicht gewarnt wurden! Auf jeder Packung steht es doch:“Raucher sterben früher“, nicht wahr?“ „Das stimmt, Ziggy. Aber erinnerst du dich noch daran als Bubbletea eine Große Nummer war? Damals hieß es:“Das Zeug ist Krebs fördernd!“, und ich habe es trotzdem getrunken, immer wenn ich die Gelegenheit hatte. Weil es mir geschmeckt hat, oder?“ „Ja, ich habe es auch getrunken. Worauf willst du hinaus?“ „Na, im Grunde genommen sind wir genau wie die Raucher: Wir wissen, dass es ungesund ist das Zeug zu trinken. Aber es schmeckt uns und darum trinken wir es. Ich habe darüber nach gedacht und mir ist aufgefallen, dass es mich nicht interessiert wie früh ich sterbe. Ich möchte einfach nur meinen Spaß auf dieser Welt haben.“ Er sah mich lange an und schien über meine Worte nach zu denken, dann schaute er zurück aufs Meer. „Aber...“, sagte er leise. Er schien nicht die richtigen Worte zu finden und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. Ich nahm allen Mut zusammen und sagte es:“Ich...Ich habe auch damit angefangen...“ Wir sahen jetzt beide aufs Meer. Der Sonnenuntergang war schön aber der Wind war ein wenig kalt. „Womit?“ Fragte er ein wenig geistesabwesend. „Mit dem rauchen.“ sagte ich und wartete gespannt auf seine Antwort. „Wieso?“ fragte er. „Wenn du die Raucher einmal verstanden hast, dann interessiert es dich brennend wie es ist zu rauchen...“ er nahm noch einen Schluck. „Ich hoffe nur...ich hoffe, dass wir trotzdem noch Freunde sein können...“ Er lächelte ein bisschen und sagte: „Ich hab dir all die Jahre immer wieder gesagt wie sehr ich Raucher hasse. Und ich habe alles so gemeint wie ich es damals sagte...Aber ich wusste doch auch nicht, dass mein bester Freund einmal damit anfangen würde...“ er sah mich an „Ich könnte dich doch niemals hassen, Piet...Nicht nach all dem was wir durchgemacht haben...“ ich war überaus erleichtert und lies meinen Blick über das Meer gleiten. „Ich glaube...ich glaube ich habe es jetzt auch verstanden, Piet. Es bringt uns rein gar nichts Leute wegen so banalen Dingen zu hassen. Es sind ja auch nur Menschen...und im Endeffekt hat jeder aus seinem Leben das zu machen, was er möchte. Und solange er dabei niemandem weh tut...ist das glaube ich in Ordnung...“ Wir saßen noch eine ganze Weile da und sahen auf das Meer. Dann standen wir auf und gingen los, denn wir hatten immer noch diese Letzte Aufgabe zu erfüllen bevor wir uns aus dem Geschäft zurück zogen.